Montag, 27. April 2009

Wenn man keine Probleme hat...

... schafft man sich welche!

So geschehen Samstag Nacht. Seit Wochen hatte ich das Gefühl, dass dies passieren würde und nun war es soweit: Ich verlor meinen Autoschlüssel irgendwo im Nachtleben Fort Lauderdales! :( Fragt mich nicht, wie & wo das passierte, ich habe keine Ahnung!

Zur Vorgeschichte: Wir sollen keine Handtaschen mit auf Arbeit bringen, also sollte ich mir seit über 5 Wochen den Autoschlüssel in die Hose stecken. Da mein Schlüssel, passend zum Typ und Alter meines Fahrzeuges, sehr einfach und flach ist, trennte ich ihn damals von meinem Hausschlüssel und dem rieeesigen Schlüsselanhänger an dem er vorher hing, denn so konnte ich besser arbeiten als mit einem großen Schlüsselbund in der Hosentasche. Mir war das von Anfang an nicht geheuer, aber über 5 Wochen hinweg bewegte sich der Schlüssel keinen Zentimeter in meiner Hosentasche.

Samstag Abend wollte ich mich dann nach 11h Arbeit noch mit Chris auf ein paar Drinks in Fort Lauderdale treffen. Aus Gewohnheit nahm ich den Autoschlüssel ohne das Haustürschlüsselbund und steckte ihn in die Hosentasche. Ich weiß auch noch, dass ich nach ca. 1 1/2 Stunden noch einmal nach ihm tastete und er war noch da, als ich aber weitere 1 1/2 Stunden später los wollte, brachte mich Chris vor eine Bar, ich wollte nach dem Schlüssel greifen und... weg war er!!!

Das ist natürlich sehr ungünstig, wenn es nur EINEN Schlüssel für das Auto gibt! Die Suche danach war dementsprechend auch wie die nach der Nadel im Heuhaufen. Wie soll man mitten in der Nacht und unter tausenden von Menschen auch einen flachen, kleinen Nissan Schlüssel finden!? Der Erfolg blieb also aus. Das nächste Problem ergab sich, als durch das Hin- und Hertelefonieren mit Chris beim Suchen mein Handyakku den Geist aufgab. Ich hatte mir gerade noch die Nummer von Heith, meinem Mitbewohner, einprägen können. Den klingelte ich dann um 4 Uhr morgens mit Chris's Handy aus dem Bett, in der Hoffnung, er könne mich abholen. Chris geht immer zu Fuß nach Downtown FLL und so war er fahruntüchtig. Ich erreichte Heith, der aber wider Erwarten doch nicht in unserer Wohnung war, sondern die Nacht in West Palm Beach verbrachte. Na toll!

Da ich ohne Handy und dementsprechend ohne Nummern und um 4:30 Uhr früh sowieso nichts mehr ausrichten konnte, griff ich mir ein Taxi und fuhr nach Haus. Ein Polizist hatte mir versichert, dass mein Auto ohne Abschleppen von einem Samstag auf einen Sonntag auf dem Parkplatz stehen bleiben könnte. Normalerweise darf man nämlich nicht Overnight Parken. Um mich abzusichern hinterließ ich noch eine Nachricht am Scheifenwischer und steckte $10,- drunter. Das mit der Nachricht entpuppte sich natürlich auch noch als Hindernis. Papier und Stift habe ich IM Auto, Bars mittlerweile alle geschlossen... den Rest könnt ihr euch denken!

Ich kam dann endlich nach Haus. Nächstes Problem: Haustürschlüssel war ja auch IM Auto. Mitbewohner Cosmo glücklicherweise zu Hause, aber in seinem Alter ist das ja nicht mehr so gut mit den Ohren.... ;)

Also verbrachte ich eine geschlagene Stunde damit, an Türen und Fenster sowohl auf der Vorderseite des Hauses als auch direkt unter seinem Fenster zu hämmern und zu klingeln. Ich rief seinen Namen, wollte ja aber auch nicht die ganze Nachbarschaft aufwecken. Nachdem ich dann langsam echt fror, immerhin sind ja Nachts keine 30°C und ich hatte kurze Kleidung an, kam mir die letzte Idee, meine Kamera auf sein Fenster zu richten und den Blitz zu benutzen. Vielleicht würden ja Lichteffekte helfen, ihn wach zu kriegen... Was man nicht alles tut aus Verzweiflung... Ich weiß nicht, was es letztendlich war, aber kurz vor 6 Uhr morgens ließ er mich dann nach Geräusch- und Lichteffekten endlich hinein! YIPIEEEEH! Seine Worte: Ich dachte, dass wäre ein Tier! AAAAAH!

Sonntag verbrachte ich dann 1 1/2 Stunden mit dem Warten auf ein Taxi um zurück nach Fort Lauderdale zu kommen. Wie oft ich mich telefonisch versichern ließ, das es jeden Moment da sein müsste, hab ich nicht mitgezählt! Endlich wurden mein Auto und ich dann aber wieder vereint, zumindest von außen. Übers Internet hatte ich Telefonnummern von Schlüsseldiensten und so wurde mir dann gesagt, dass in 1 bis 1 1/2 Stunden jemand käme. Nach 10 Minuten erhielt ich bereits den Anruf von Logan, meinem Locksmith, der weitere 10 Minuten später vor Ort war. 1 Minute später war mein Auto geöffnet und weitere 19 Minuten später hatte er das Kofferraumschloss ausgebaut, in seiner Van-Werkstatt einen neuen Schlüssel sowie einen Ersatzschlüssel gefertigt und das Kofferraumschloss wieder eingebaut. Ich war beeindruckt!

Und der ganze Spaß war dann auch noch spottbillig.... vergleicht man das mal mit Deutschland. Mit $103,- Dollar war ich alles inklusive dabei und es gab nicht mal einen Kratzer vom Auto Knacken. Für entstandene Schäden am Auto beim Öffnen kommt "Pop-A-Lock", so heißt die Firma, nämlich auf. Falls jemand also mal in gleicher Situation steckt, die sind sehr zu empfehlen und eine Franchise Firma.

Ich war übrigens sehr froh, dass ich kein deutsches Auto mit kompliziertem Schlüssel fahre. Logan versicherte mir nämlich, dass das nicht so "billig" geworden wäre und nicht vor Ort gemacht werden kann und um die 4 Tage dauert.

Somit ist also Trinkgeld eines Mittags verpufft, aber aus Fehlern lernt man bekanntlich und immerhin habe ich jetzt zwei Schlüssel, die auch noch besser schließen, als dies der alte getan hat. :)

PS: Die $10,- unterm Scheibenwischer waren sogar noch da!

1 Kommentar:

  1. Dir geht´s wie uns, vor lauter Aktivitäten schreibt u. liest man nur noch gebündelt..;-)
    Wahrscheinlich hat Dein laid-back Typ vom Kopfgeld-Jagen geträumt - Du "TIER"!
    Übrigens - kleinen Karabiner an die Hosentasche genäht hat unseren Gören geholfen...;-))) Sei lieb umarmt, bei uns tobt der in 35 Tagen Ausreis(s)e-Wahnsinn!
    carmen&bernhard

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